Moderne Sklaverei in der Textilindustrie
Bei dem Einsturz des Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013 sind die menschenunwürdigen Bedingungen und die Ausbeutung in der Textilproduktion mal in die Öffentlichkeit gelangt: über 1.100 Menschen starben und Tausende wurden verletzt und doch gibt es immer noch genau solche Fabriken auf dieser Welt.
Schätzungsweise arbeiten 25 Millionen Menschen weltweit unter sklavenähnlichen Bedingungen in der Textilindustrie. Besonders in Ländern wie Indien ist Schuldknechtschaft weit verbreitet. Arbeiter/Innen werden häufig durch hohe Schulden an ihre Arbeitgeber/Innen gebunden, die oft durch Vorschüsse oder Darlehen entstehen aufgrund einer Notsituation. Diese Schulden werden dann als Vorwand genutzt, um die Arbeiter praktisch unbezahlt oder unter extrem niedrigen Löhnen arbeiten zu lassen, oft ohne Aussicht auf Entkommen.
Ein konkretes Beispiel aus Indien ist das Sumangali-Schema, bei der junge Mädchen aus armen Familien unter dem Versprechen einer Mitgift für ihre zukünftige Ehe in Garnfabriken arbeiten müssen. Diese Mädchen arbeiten unter extrem harten Bedingungen, mit langen Arbeitszeiten und wenig bis gar keiner Bezahlung, bis ihre „Schulden“ angeblich abbezahlt sind.
Die Bekämpfung der modernen Sklaverei erfordert ein koordiniertes globales Vorgehen. Verbraucher/Innen müssen sich der Herkunft ihrer Kleidung bewusst werden und Marken zur Verantwortung ziehen. Regierungen und internationale Organisationen müssen strengere Vorschriften einführen, Lieferkettengesetze müssen besser gestaltet sein und durchgesetzt werden, um die Ausbeutung der Arbeiter/innen zu verhindern und ihnen menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu garantieren.